VERBINDUNG ZWISCHEN KÖRPER UND PSYCHE

Körper und Psyche – enge gegenseitige Wechselwirkung

 

VERBINDUNG ZWISCHEN KÖRPER UND PSYCHE
Körper und Psyche – enge gegenseitige Wechselwirkung

Wie sehr Körper und Psyche miteinander verbunden sind erkennt man z.B. in stressigen Situationen, wie Vortrag vor einer grossen Menschenmenge. Während dessen oder allein bei dem Gedanken daran, stiegt der Puls, die Schweissproduktion nimmt zu und der Mund wird trocken. Fast jeder kennt diesen Zustand. Aber wie sieht dieser Zusammenhang aus Sicht der Wissenschaft und Forschung aus?

Sapolsky (1999) fand heraus, dass psychischer Stress die Produktion von Cortison (Stresshormon) erhöht. Dies führt zu einer Hemmung des Immunsystems und Erhöhung des Blutdrucks. Bei Dauerstress mit langanhaltend erhöhten Cortison-Werten kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen, wie z.B Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes Typ 2, Osteoporose, vorzeitige Alterung und Erschöpfung der Nebenniere (Adrenal Fatigue).

Depression und psychischer Stress hemmen die Aktivität der Natürlichen Killerzellen (Kiecolt-Glaser et al.,1984; Nerozzi et al., 1989; Reiche, Nunes, & Morimoto, 2004). Diese NK-Zellen schützen den Körper vor Viren und Krebszellen. Bei einer verringerten Aktivität kommt es folglich gehäuft zu Virusinfektionen und Tumorerkrankungen.

Golshiri, Pourabdian, Najimi, Zadeh, & Hasheminia (2012) untersuchten die Auswirkungen von Berufsstress auf das Abwehrsystem der Mundschleimhaut. Dabei stellten sie fest, dass der Stress die Konzentration von Immunglobulin A im Speichel senkt und somit den Schutz vor Mikroorganismen beeinträchtigt.

Der Verlust eines nahen Angehörigen führte zur Abnahme der Lymphozytenmenge und folglich zur Infektanfälligkeit (Schleifer, Keller, Camerino, Thornton, & Stein, 1983).

Es gibt selbstverständlich viele Studien und Untersuchungen, die belegen, dass psychische Qualitäten wie Optimismus, Dankbarkeit oder Begeisterung den gegenteiligen Effekt hervorrufen. Positiv eingestellte Menschen haben ein besser funktionierendes Immunsystem (Dillon, Minchoff, & Baker, 1985-1986), weniger Probeleme mit dem Herz-Kreislauf-System (Kubzansky, Sparrow, Vokonas, & Kawachi, 2001)⁠ und eine höhere Lebenserwartung (Danner, Snowdon, & Friesen, 2001).

Umgekehrt beeinflussen Faktoren wie zum Beispiel Darmgesundheit, Ernährung (O’Neil et al., 2014), Bewegung (Gee, 2010)⁠ oder Sonnenlicht die psychische Verfassung.

Keine Trennung zwischen Körper und Geist

Das sind nur einige der vielen Studien, die belegen, wie komplex die Wechselwirkungen zwischen Psyche und Körper sind.

Folglich ist aus wissenschaftlicher Sicht eine getrennte Sichtweise von Psyche und Körper nicht haltbar.

 

Golshiri, P., Pourabdian, S., Najimi, A., Zadeh, H. M., & Hasheminia, J. (2012). Job stress and its relationship with the level of secretory IgA in saliva: a comparison between nurses working in emergency wards and hospital clerks. JPMA. The Journal of the Pakistan Medical Association62(3 Suppl 2), S26-30.

Sapolsky, R. M. (1999). Glucocorticoids, stress, and their adverse neurological effects: relevance to aging. Experimental Gerontology34(6), 721–32. 

Kiecolt-Glaser, J. K., Garner, W., Speicher, C., Penn, G. M., Holliday, J., & Glaser, R. (n.d.). Psychosocial modifiers of immunocompetence in medical students.

Nerozzi, D., Santoni, A., Bersani, G., Magnani, A., Bressan, A., Pasini, A., … Frajese, G. (1989). Reduced natural killer cell activity in major depression: neuroendocrine implications. Psychoneuroendocrinology14(4), 295–301. 

Reiche, E. M. V., Nunes, S. O. V., & Morimoto, H. K. (2004). Stress, depression, the immune system, and cancer. The Lancet Oncology5(10), 617–625. 

Schleifer, S. J., Keller, S. E., Camerino, M., Thornton, J. C., & Stein, M. (1983). Suppression of lymphocyte stimulation following bereavement. JAMA250(3), 374–7. 

Dillon, K. M., Minchoff, B., & Baker, K. H. (n.d.). Positive emotional states and enhancement of the immune system. International Journal of Psychiatry in Medicine15(1), 13–8. 

Kubzansky, L. D., Sparrow, D., Vokonas, P., & Kawachi, I. (n.d.). Is the glass half empty or half full? A prospective study of optimism and coronary heart disease in the normative aging study. Psychosomatic Medicine63(6), 910–6. 

Danner, D. D., Snowdon, D. A., & Friesen, W. V. (2001). Positive emotions in early life and longevity: findings from the nun study.Journal of Personality and Social Psychology80(5), 804–13.

O’Neil, A., Quirk, S. E., Housden, S., Brennan, S. L., Williams, L. J., Pasco, J. A., … Jacka, F. N. (2014). Relationship between diet and mental health in children and adolescents: a systematic review. American Journal of Public Health104(10), e31-42. 

Gee, C. J. (2010). How Does Sport Psychology Actually Improve Athletic Performance? A Framework to Facilitate Athletes’ and Coaches’ Understanding. Behavior Modification34(5), 386–402.