PSYCHIATRIE ND
Psychiatrie – Psychotherapie, Depression, Burnout & Co kurz erklärt
Die Psychiatrie ist ein umfassendes Gebiet der Medizin und für die meisten Patienten ein Buch mit sieben Siegeln. Daher möchten wir Ihnen auf dieser Seite, die Grundzüge der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, leicht verständlich näher bringen.
Medizinische Fachgebiete
Psychiatrie wird auch als Seelenheilkunde bezeichnet und befasst sich mit allen Bereichen der psychischen Erkrankungen. An der Versorgung sind unter anderem Fachärzte für Psychiatrie (Psychiater) und Psychologen beteiligt.
Im Laufe der Zeit haben sich aus der Allgemein-Psychiatrie mehrere Untereinheiten heraus kristallisiert.
Dazu gehören:
- Gerontopsychiatrie, für ältere Menschen mit psychischen Erkrankungen z.B. Demenz oder Alzheimer.
- Forensische Psychiatrie, die für die Begutachtung und Behandlung psychisch kranker Straftäter zuständig ist.
- Kinder-und Jugendpsychiatrie, für psychisch kranke Kinder und Heranwachsende.
- Psychosomatische Medizin, welche die psychische und die körperliche (somatische) Verfassung des Patienten in einem ganzheitlichen Zusammenhang sieht und die Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele in die Behandlungsplanung mit einbezieht.
Unterteilung psychischer Krankheiten
Grob kann man psychische Erkrankungen in Neurosen und Psychosen unterteilen.
- Neurosen: Psychische Störung, die durch seelische Konflikte in der Vergangenheit ausgelöst wurden. In diesem Zusammenhang wird auch häufig von einem seelischen Trauma gesprochen. Die Betroffenen leiden unter Ängsten und Depressionen, erkennen aber, dass die Realität anders aussieht (in anderen Worten: der Bezug zur Realität ist nicht verloren).
- Psychosen: Im Unterschied zur Neurose, erleben die Erkrankten ihre Umwelt, jedoch nicht sich selbst als verändert. Jede Psychose geht dabei mit Wahnvorstellungen (Wahn: Der Patient hat eine starre Überzeugung, die logisch unstimmig ist und trotz gegenteiliger Belege aufrecht erhalten wird) oder Halluzinationen (Wahrnehmung nicht realer Reize) einher.
Die Einteilung in neurotische und psychotische Störungen ist nicht mehr gebräuchlich, wird hier aber zum leichteren Verständnis aufgeführt.
Therapie
- Psychotherapie: Basis der Psychotherapie ist das personenzentrierte Gespräch. Sie hilft dem Betroffenen effektiv, eine Distanz zum inneren „Problemberg“ zu entwickeln und eine gelassene Haltung einzunehmen.
- Psychopharmaka: Medikamente, die die neuronalen Abläufe im Gehirn beeinflussen und dadurch eine Veränderung der psychischen Verfassung bewirken.
Neuroleptika: Haben eine antipsychotische und ruhigstellende (sedierende) Wirkung.
Antidepressiva: Wirken stimmungsaufhellend und angstlösend.
Tranquilizer: Wirken schlaffördernd und muskelentspannend.
Lithium: Dient der Vorbeugung manisch – depressiver Zustände.
pflanzliche Psychopharmaka: Es gibt viele Heilpflanzen, deren Inhaltsstoffe positiv bei psychischen Erkrankungen wirken und sehr gut vertragen werden – z.B. Zitronenmelisse oder Kamille. In Kombination mit einer angepassten Ernährung, den richtigen Vitaminen und Mineralstoffen ist eine Genesung bei leichten psychischen Beschwerden möglich.
- Lichttherapie: Dabei schaut der Betroffene morgens nach dem Aufstehen in eine Lampe, die eine hohe Lichtintensität und ein spezielles Wellenspektrum aufweist. Diese Therapie ist besonders zur Behandlung einer Winterdepression geeignet.
- Neurofeedback (EEG-Therapie): Durch Rückmeldung der eigenen Hirnströme, kann der Patient lernen, seine Selbstregulation und Selbstkontrolle zu verbessern. Generell ist eine Begleitung mit natürlichen Substanzen und einer Anpassung der Ernährung sehr vorteilhaft und verbessert in den meisten Fällen den Therapieerfolg signifikant.
Symptome – Hinweise des Körpers
- Krankhafte Angst: Unfähigkeit die Angst zu kontrollieren und zu beenden. Es entwickelt sich zunehmend eine psychische und körperliche Belastung, die nach einer gewissen Zeit und Intensität, behandlungsbedürftig wird. Zu den Angsterkrankungen zählen zwanghafte Befürchtungen (Phobien), panische Angstzustände (Panikattacken) und generell erhöhte Ängstlichkeit (generalisierte Angststörung). Ängste gehören zum Alltag und zum Leben dazu, denn sie erfüllen eine wichtige Signalfunktion. Wenn sie aber nicht mehr steuerbar sind und den Alltag einschränken, sollte die Vorstellung beim Psychiater zeitnah erfolgen.
- Depressive Verstimmung und Depression: Gedrückte Stimmung die mit Antriebslosigkeit und Traurigkeit einhergeht. Der Erkrankte erlebt die Welt „grau“, er fühlt Niedergeschlagenheit und Bedrücktheit. Oft kommt es zum sozialen Rückzug, was die Symptome häufig verstärkt und einen „Teufelskreis“ bildet. Die manisch-depressive Erkrankung (bipolare Störung), äußert sich durch den Wechsel von Hochgestimmheit (Manie) und Depression.
- Nervosität und Reizbarkeit: Ein quälendes Gefühl der inneren Getriebenheit (Nervosität) oft verbunden mit einer erhöhten Reaktion auf Reize aus der Umwelt und Reize des Körpers (Reizbarkeit). Unkonzentriertheit, Vergesslichkeit und Denkblockaden können zusätzlich hinzukommen.
- Zwangsstörungen (Zwangsneurosen): Bezeichnen immer wiederkehrende Gedanken und Handlungen, die nicht willentlich kontrolliert werden können und eine Beeinträchtigung des Alltags darstellen.
- Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS): Eine psychische Anpassungsreaktion als Folge extrem wahrgenommener Erlebnisse. Meistens handelt es sich um Ereignisse mit körperlicher Gewalt oder existenzieller Bedrohung. Die Symptome beginnen in der Regel verzögert nach Tagen, Wochen oder Monaten.
- Abhängigkeit (Sucht): Unbeherrschbares Verlangen nach bestimmten Substanzen oder Tätigkeiten. Dazu gehören unter anderem die Alkoholkrankheit, Nikotinabhängigkeit, Cannabisabhängigkeit, Abhängigkeit von harten Drogen und Spielsucht. Aber auch Essstörungen, wie die Magersucht (Anorexia nervosa), die Ess-Brech-Sucht (Bulimie) oder Esssucht (meist als Fresssucht bezeichnet) gehören zu den suchtartigen Störungen.
- Hyperventilationssyndrom: Die Hyperventilation kann durch z.B. Angst, Stress oder Aggression ausgelöst werden, wobei die Atemtätigkeit steigt und vermehrt Kohlenstoffdioxid abgeatmet wird. Die Folge der verstärkten CO2-Abatmung ist ein Absinken des Kohlensäure-Gehalts im Blut, wodurch der Blut-PH-Wert ansteigt (wird basischer/alkalischer). Als Folge kommt es zu Missempfindungen und Muskelkrämpfen, was die Angst weiter erhöht und die Hyperventilation zusätzlich verstärkt. Dieser Teufelskreis kann unterbrochen werden, indem der Betroffene in eine Plastiktüte rückatmet (CO2 wird zurück geatmet) und beruhigt wird.
- Burn-out-Syndrom: Ist ein Zustand der totalen Erschöpfung, der mit dem Gefühl der Überforderung einhergeht. Man fühlt sich leer und „ausgebrannt“.
- Suizidalität: Der Suizid bezeichnet den Selbstmord. Menschen mit Todesgedanken verspüren einen sehr grossen inneren Leidensdruck und sehen die Selbsttötung als den letzten Ausweg. Die Situation scheint für die Betroffenen ausweglos und hoffnungslos. Ein Psychiater kann die Situation des Leidenden verstehen und nachvollziehen, und dabei helfen, die ursprüngliche Lebensfreude wieder zurück zu gewinnen.